Erneut ein fulminantes Gemeinschaftskonzert lieferte der Musikverein Kurkapelle Schonach ab. Unterstützt wurde er von der eigenen Jugendkapelle und der Musikkapelle Ringsheim.
Bereits die Jugendkapelle, die mit 30 jungen Nachwuchsmusikanten unter der Leitung von Simon Wiesenbach antrat, ließ keine Wünsche offen – und wenn man hörte, dass dahinter 20 weitere junge Menschen ihre musikalische Ausbildung angetreten haben, konnte man schon ein wenig Neid verspüren – andere Jugendkapellen in der Region plagen Nachwuchssorgen.
Überzeugende Leistung
Sechs Jungs und Mädchen haben sich mit dem Junior-Abzeichen bereits erste Sporen verdient, wie der Vorsitzende Klaus Dieterle erklärte, einige andere zeigten sich erstmals vor Publikum. Sie alle lieferten eine überzeugende Leistung ab. Mit dem "Polar Express", stiegen die Musiker ein, um dann mit einem Medley dem "King of Pop" Michael Jackson zu huldigen – da tauchten Hits wie "Thriller" oder "Man in the Mirror" auf.
Keltisch geprägt ging es weiter mit einem Arrangement verschiedener heißer irischer Rhythmen aus "The Lord of the Dance" mit kräftigen Rhythmen-Wechseln bis hin zu dem für diese Musik bekannten Stakkato. Eigentlich, so die drei Moderatorinnen Claudia Kienzler, Sina Luik und Hannah Kimmig, sollte nach dem einstigen Pop-Song "Some nights", bekannt durch die Gruppe "Fun", Schluss sein, doch ein fordernder Applaus bewirkte, dass die Jugendkapelle noch "The best day of my Live" anstimmten.
Nach dem leidenschaftlichen Auftritt der Nachwuchskapelle traten die Gäste aus Ringsheim ihre "musikalische Achterbahnfahrt" an, so Klaus Dieterle. "Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Ringsheim direkt neben Rust liegt", so der Schonacher Vorsitzende. Zustande kam der Auftritt durch persönliche Kontakte, berichtete der Ringsheimer Vereinschef Klaus Steenken – die beiden Dirigenten hatten gemeinsam ein Seminar besucht. "Musik verbindet", erklärte Steenken – denn in wenigen Tagen werden die Schonacher in Ringsheim zum Doppelkonzert "Tanne trifft Rebe" antreten.
Musikalische Achterbahnfahrt
Mit wechselnden Moderatorinnen klärten die Gäste aus dem Ortenaukreis die Konzertbesucher auf, was sie zu hören bekamen. Mit einer Hymne an die mittelitalienische Stadt "Viterbo" von Jacob de Haan begannen die Musikerinnen und Musiker. Wer den Komponisten kennt, weiß um dessen triumphale Fanfarenklänge, die die Ringsheimer unter ihrem Dirigenten Gerd Furtwängler meisterhaft intonierten. Keine ganz leichte musikalische Lektion stellte "Israeli Folk Songs" dar, bei dem die Musiker vollen Körpereinsatz mit "Body Percussion" beweisen durften. Völlig konträr folgte ein Meisterwerk aus der Feder des Walzerkönigs Johann Strauss Sohn, das die Musiker sehr akzentuiert spielten – wahrhaft eine kleine Achterbahnfahrt, die noch weitergehen sollte mit "Libertango" und den "Highlights from MoulinRouge" und der fiktiven Filmmusik "Trailermusik" von Alexander Reuber. Die Zugabe war eine böhmische Polka "Wir Musikanten". Mit viel Applaus wurden die Gäste von der Bühne verabschiedet.
Einmal mehr einen höchst stilvollen Auftritt hatten die Gastgeber. Musikalisch konnte Dirigent Markus Kammerer mit 57 Musikern aus dem Vollen schöpfen, allein acht junge Nachwuchskäfte traten erstmals (auch) bei den "Großen" an. Startend mit der Hommage an eine besondere Kleinstadt in Arizona, "Sedona", präsentierte die Kurkapelle ein erstes Ausrufezeichen. Beim Titel "Last Letter from Murdoch" dürften sich die Herren an der Percussion gefreut haben – mit aufrüttelnden Trommeleinsätzen setzten sie deutliche Akzente. Der "Brucker Lager-Marsch" setzte die musikalische Reise fort.
Von den Moderatorinnen Sina Luik und Claudia Kienzler wurde erklärt, dass die Musik eines trefflich in allen Facetten beschreiben könne – die Liebe. Einmal mehr war es Jacob de Haan, der dies mit dem Stück "Concerto d’Amore" bestens bewies: Mal einschmeichelnd, mal fulminant treibend und leidenschaftlich, feinfühlig umgesetzt durch die Kapelle.
Triumphale Akkorde
Nach "Anno Neun" von Friedrich Eichberger, das den Freiheitskampf der Tiroler im Jahre 1809 musikalisch beschreibt, sollte eigentlich Schluss sein, doch ein forderndes Publikum erreichte eine Zugabe: Mit der Hymne "Music is my first Love" endete das Gemeinschaftskonzert mit einem erneut triumphalen Akkord.
Zwei hochkarätige Ehrungen erfreuten ein begeistertes Publikum beim Jahreskonzert des Musikvereins Kurkapelle Schonach. Zunächst beglückte die Verbandsvorsitzende der Bläserjugend, Alexandra Götz einen Musiker mit der Großen Goldenen Ehrennadel des Blasmusikverbands: Arnold Kuner. Er wurde für seinen 50-jährigen Einsatz für den Musikverein Kurkapelle Schonach geehrt. Zusätzlich konnte ihm Bürgermeister Jörg Frey die Kleine Goldene Ehrenmünze der Gemeinde Schonach für sein langjähriges Engagement verleihen. "Mister zuverlässig" nannte ihn der Schultes.
Ein zweiter Mann, der von seinem Glück nichts wusste, war die "Allzweckwaffe" Manfred Pfaff, wie es Bürgermeister Jörg Frey ausdrückte. Auch er gehört dem Verein seit 50 Jahren an, war 43 Jahre aktiver Musiker, ist allerdings mehr auf der organisatorischen, denn der musikalischen Schiene tätig. Unter anderem war er mehrere Jahre Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender im Verein, Präsidiumsmitglied und Bezirksvertreter des Blasmusikverbands, als ehemaliger Finanzdezernent des Kreises war er ferner maßgeblich am Entstehen der Freundschaft mit Kecskemet beteiligt. Ihm durfte Frey eine ganz besondere Auszeichnung verleihen: die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.