Musikverein Kurkapelle Schonach krönt 175-jährigen Geburtstag mit zünftigem Umzug. 16 Gruppen ziehen durchs Dorf. |
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Nach zwei harten Nächten stellte Joachim "Jo" Müller, der Vorsitzende des Musikvereins Schonach, fest, dass ein solches Fest schon an die Substanz gehe. Denn der Sonntag begann für die Musiker des Jubelvereins recht früh – mit der Kirchenparade und dem Festgottesdienst in der Kirche. Der Höhepunkt des Festes bildete der nachmittägliche Festumzug mit elf Musik- sowie fünf Vereinsgruppen. Auf dem Balkon am Haus des Gastes hatten sich neben zahlreichen Ehrenmitgliedern auch Ehrengäste wie Schirmherr Bürgermeister Jörg Frey und Landtagsabgeordneter Karl Rombach beim Jubelvereins-Vorsitzenden eingefunden. Müller hatte für jeden teilnehmenden Verein einige Worte, die etwas über ihn aussagten. Natürlich zog der Jubiläumsverein voraus unter der Leitung seines Dirigenten Daniel Offenburger, gefolgt von dem Verein, der eine Patenschaft mit ihm hat: Der Musikverein Kurkapelle Schönwald unter der Regie des Vizedirigenten Sebastian Moser. Dann kam der Handharmonika-Spielring/Trachtengruppe des Dorfes mit Vorsitzendem Joachim Klausmann, bevor "schweres Gerät" anrückte: Die Ehrenmitglieds-Musik sparte Kraft und ließ sich im Anhänger eines Traktors von Eugen Wernet fahren und musizierte dort oben munter. Die Mitglieder der Feuerwehr, die nicht mit der Verkehrssicherung beschäftigt waren, ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, beim Umzug mitzulaufen. Für eine Dorffeuerwehr kann sich die Schonacher Wehr über ungewöhnliche Daten freuen: 50 Aktive, 25 Mitglieder der Alterswehr und bei 30 Jungfeuerwehrlern einen Aufnahmestop. Die Stadt- und Kurkapelle Triberg gehört zu den ältesten Vereinen im Blasmusikverband. Stolze 245 Jahre ist das Aushängeschild der Wasserfallstadt alt. Seit 1969, dem 200. Jubeljahr, tragen sie die historischen Uniformen, die ihren Ursprung in der französischen Revolution haben. Unter der Leitung von Hansjörg Hilser schwingen sie sich zu neuen Höhen auf. Auch schon mehr als 130 Jahre ist der Musikverein Trachtenkapelle Siegelau. Der Turnverein Schonach ist beinahe ebenso alt wie die Siegelauer. Mit 683 Mitgliedern gehört er zu den größten Vereinen im Ort. Vor allem die jungen Mädchen zeigten immer wieder Turnübungen und auch "Rope-Skipping". Noch recht jung ist mit 90 Jahren der Musikverein Schönenbach. Besonders bekannt ist das sogenannte Panik-Orchester der Bregtäler. Der Musikverein Grüningen kommt aus dem unteren Brigachtal. Mit nur wenig über 50 Jahren gehört der Verein zu den "grünen", also sehr jungen Orchestern im Kreis. Deutlich älter ist der Musikverein Trachtenkapelle Niederwasser (gegründet 1903) – der dem Musikverein Trachtenkapelle Nußbach stark ähnelt. Bei beiden tragen die Frauen Schwarzwälder Tracht mit dem hohen Strohzylinder. Vielleicht wäre es noch deutlicher geworden, wenn beide Vereine hintereinander gelaufen wären. So aber folgten zahlreiche Kicker und Kickerinnen des FC Teutonia Schonach den Musikern aus dem Hornberger Vorort mit einer großen Abordnung. "Jeder zehnte Einwohner aus Rohrbach ist Musiker", behauptete Müller über den Verein aus dem Dorf, das zu Furtwangen gehört. Ebenfalls Jubilar, allerdings mit 100 Jahren deutlich jünger, ist der Musikverein Trachtenkapelle Gremmelsbach, dessen Geburtstagsfest gerade eine Woche vorüber ist. Legendär war der Festakt der Dorfkapelle im Triberger Kurhaus. Die nachfolgenden Nußbacher werden in vier Jahren, 2018 ihr 125-Jähriges feiern. Den Abschluss des Umzuges bildete die Stadtkapelle Hornberg, die 1879 gegründet wurde. Heute verfügt die Kapelle unter der Leitung von Marius Dilger über 40 Musikanten. Viel Glück hatten die Gastgeber, denn während die Umzugsteilnehmer in Richtung Festzelt bummelten, begann es zu regnen – in kürzester Zeit entwickelte sich in Schonach ein schonungsloser Wolkenbruch. Dessen ungeachtet lösten sich die Kapellen aus Schönenbach, Siegelau und Gremmelsbach bei der musikalischen Gestaltung des Nachmittags im Zelt ab und sorgten damit für tolle Unterhaltung bei den Feiernden. |